VT 07 | VM | VS
Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden zwei in der Bizone verbliebene unvollständige Triebwagenzüge übernommen, die gemäß des neuen Nummernplans des EZA München vom 17. Oktober 1947 als Baureihe VT 08 eingereiht wurden. Dabei handelte es sich um je zwei Mittel- und Steuerwagen von zwei ursprünglich vierteiligen Dieseltriebwagenzügen, deren angetriebene Triebköpfe mit MAN-Motoren mit 1300 PS (956 kW) Leistung allerdings nicht zur Verfügung standen. Von drei gebauten Maschinen-Triebköpfen überstand nur einer den Zweiten Weltkrieg (137 902a), der aber in der sowjetisch besetzten Zone stand und für die DB nicht erreichbar war.
Die Bezeichnung als Baureihe VT 08 blieb bis in das Jahr 1950 gültig. Vorhanden waren die beiden Mittelwagen VT 08 000c (vormals 137 901c) und VT 08 001c (vormals 137 902c) sowie die Steuerwagen VT 08 000d (vormals 137 901d) und VT 08 001d (vormals 137 902d). Im November 1949 wurden die Wagen zu WMD nach Donauwörth überführt, wo zur Komplettierung der Züge jeweils ein vollständig neuer dieselhydraulischer Triebendwagen entstehen sollte, der eine Reihung als dreiteiliger Triebzug VT + VM + VS ermöglichte. Während die ursprünglichen Maschinenwagen von 1938 lediglich Platz für den voluminösen MAN-Motor, die elektrische Kraftübertragung und ein Gepäckabteil bot, entsprach der neue Triebendwagen in seiner Form mehr den Steuerwagen. Er bot 30 Sitzplätze 2. Wagenklasse und einen Gepäckraum hinter dem Führerraum. Das äußere Maschinendrehgestell war eine Neuentwicklung und war in dieser Form auch für die neuen Fernschnelltriebwagen vorgesehen, die bei MAN und Düwag gebaut wurden und für die DB nun die neue Bezeichnung VT 08 vorsah. Für den Antrieb sorgte nun ein Daimler-Benz-Motor MB 820 mit 800 PS Leistung (589 kW) über ein hydraulisches Voith-Getriebe. Grundsätzlich war es aber auch möglich, je nach Verfügbarkeit Maybach- oder MAN-Motoren zu verwenden.
Im August 1951 stellte WMD die Züge mit der neuen Baureihenbezeichnung VT 07 fertig und übergab die beiden Einheiten dem AW Nürnberg zur Erprobung. Kurz darauf wurden die Einheiten beim Bw Frankfurt (Main)-Griesheim in Betrieb genommen und intensiv getestet – wobei ein besonderes Augenmerk auf den Komponenten lag, die auch beim neuen VT 08 zum Einsatz kommen sollten. Die Nummerierung lautete zu diesem Zeitpunkt noch VT 07 501a + VT 07 501b + VT 07 501c sowie VT 07 502a + VT 07 502b + VT 07 502c. Die Züge trugen ab Werk schon die neue purpurrote Triebwagenlackierung der DB. Im Frühjahr 1952 wechselten die beiden Züge zum Bw Dortmund Bbf, wo sie die mit ständigen Fahrzeugmangel zu kämpfende »Rheinblitz-Gruppe« unterstützte.
Im Jahre 1953 änderte sich erneut die Bezeichnung der Fahrzeuge. Mit der Indienststellung der ersten Neubautriebwagen der Baureihen ET 56 und VT 08 führte die DB für die antriebslosen Wagen in der Mitte von Triebzuggarnituren die neue Bezeichnung »Mittelwagen« ein. Das betraf auch die Bestandsfahrzeuge und damit auch die bisherigen b-Wagen der VT-07-Züge, die in VM 07 umgezeichnet wurden. Der Buchstaben-Suffix konnte dadurch entfallen. Die bisherigen c-Steuerwagen wurden nun als VS 07 bezeichnet. Bei den a-Wagen konnte der Buchstabensuffix ganz entfallen, aus dem VT 07 501a wurde also der neue VT 07 501 (siehe Listen unten).
1957 wurden die Züge kurz in Hamburg-Altona beheimatet, dann erneut in Dortmund. Zum 1. Juni 1959 wechselten beide Triebzüge noch zum Bw Köln-Nippes. Auf Grund von Ersatzteilproblemen endeten die Einsätze der unterhaltungsaufwändigen Züge im Jahre 1959, zuletzt standen sie nur noch für Sonderleistungen im Einsatz. Sie wurden im Juli 1960 ausgemustert.
Triebwagen
Die Gattungs- bzw. Skizzenblattbezeichnung in der nachfolgenden Auflistung gibt die ursprüngliche Einordnung bei Indienststellung an. Mit der Klassenrefom 1956 änderte sich die Gattungsbezeichnung in APw4ü.
Mittelwagen
Die Gattungs- bzw. Skizzenblattbezeichnung in der nachfolgenden Auflistung gibt die ursprüngliche Einordnung bei Indienststellung an. Mit der Klassenrefom 1956 änderte sich die Gattungsbezeichnung in A4ü.
Steuerwagen
Die Gattungs- bzw. Skizzenblattbezeichnung in der nachfolgenden Auflistung gibt die ursprüngliche Einordnung bei Indienststellung an. Mit der Klassenrefom 1956 änderte sich die Gattungsbezeichnung in AR4ü.
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Dietz, Günther/Jauch, Peter: Deutsche Schnelltriebwagen. Vom »Fliegenden Hamburger« zum ET 403 der DB. Freiburg 2003.
- Kurz, Heinz R.: Fliegende Züge – Vom »Fliegenden Hamburger« zum »Fliegenden Kölner«. Freiburg 1994.
- Kurz, Heinz R.: Die Baureihen VT 08 und VT 12.5 – Die "Eierköpfe" der Deutschen Bundesbahn. Freiburg 2018.