VT 36

VT 36 508 nach seiner Abstellung in Wuppertal-Steinbeck (1966).Foto: U. Budde

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden 16 in der Bizone verbliebene Triebwagen übernommen, die gemäß des neuen Nummernplans des RZA München vom 17. Oktober 1947 als Baureihe VT 36 eingereiht waren. Dabei handelte es sich um vierachsige Nebenbahn-Dieseltriebwagen, die mit MAN-Motoren W 6 V 22/30 mit 360 PS (265 kW) Leistung ausgerüstet waren. Die Triebwagen gehörten zur Skizzenblatt-/Gattungsbezeichnung BCPw4itrvT-35 und BCPw4itrvT-37 und besaßen hydraulische Kraftübertragung. Gemeinsam mit den 225-PS-Nebenbahntriebwagen BCPw4itrvT-36 (VT 60) gehören sie zu den beiden einzigen Dieseltriebwagentypen mit hydraulischer Kraftübertragung, die die DRB in einer größeren Serie beschaffte.

Insgesamt sieben VT 36 wurden in den Nachkriegsjahren von den britischen und amerikanischen Besatzungsmächten für interne Zwecke verwendet und erhielten dafür auch Sonderausstattungen. Die britische Rheinarmee verwendete VT 36 500, VT 36 506, VT 36 513 und VT 36 518 als Inspektionswagen, wofür die Wagen mit Schlafräumen, einer Küche und einem Besprechungsraum umgerüstet wurden. Sie wurden wegen der räumlichen Nähe zum britischen Hauptquartier in Bad Oeynhausen beim Bw Bielefeld stationiert. Die US Army setzte VT 36 514, VT 36 517 und VT 36 519 für ihre Zwecke ein und ließ die Wagen ebenfalls mit Küchen und Schlafgelegenheiten ausstatten. Sie wirden in Frankfurt (Main)-Griesheim, Heidelberg und Stuttgart beheimatet. VT 36 500 und VT 36 518 wurden um 1950 wieder für den zivilen Verkehr freigegeben.

Die DB-Triebwagen im zivilen Verkehr waren 1951 in Hagen-Eckesey (nur VT 36 508), Köln Bbf und Wuppertal-Steinbeck stationiert. Schon 1952 wechselte auch der 508 nach Wuppertal, ebenso der von der US Army zurückgegebene VT 36 514. 1954 zog die britische Rheinarmee nach Mönchengladbach um, buchmäßig wurden VT 36 506 und VT 36 513 nun in Rheydt stationiert.

1955 gaben die Briten VT 36 506 und VT 36 513 an die DB zurück, wobei der 506 sogleich zu den Amerikanern wechselte, um den unfallbedingt ausgemusterten 517 zu ersetzen. Der Triebwagen war aber nur noch kurz bei der US Army im Einsatz. Gemeinsam mit VT 36 513 stand er ab 1956/57 beim Bw Bielefeld im Einsatz. Auch in den Folgejahren blieben ansonsten die Einsätze im Zivilverkehr auf die Bw Köln Bbf und Bw Wuppertal-Steinbeck beschränkt.

Die Triebwagen wurden in den Jahren 1964 bis 1966 ausgemustert. Die letzten Fahrzeuge im aktiven Einsatzbestand waren VT 36 508, VT 36 509 und VT 36 519, die im April 1966 aus dem DB-Bestand gestrichen wurden. VT 36 509 und VT 36 519 konnten noch 1966 an die Georgsmarienhütten-Eisenbahn verkauft werden, wo die Fahrzeuge noch einige Jahre im Einsatz standen.

• Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 2: Verbrennungstriebwagen, Bei- und Steuerwagen der Deutschen Reichsbahn 1937 bis 1941. Eisenbahn-Journal Archiv 5/1997. Fürstenfeldbruck 1997.
• Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
• Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.

• Winkler, Dirk/Dietz, Günther: Verbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn sowie zugehörige Bei- und Steuerwagen. Band 2. München 2023.