VT 45
Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden drei in der Bizone verbliebene Triebwagen übernommen, die gemäß des neuen Nummernplans des RZA München vom 17. Oktober 1947 als Baureihe VT 45 eingereiht waren. Dabei handelte es sich um Doppel-Dieseltriebwagen, deren vierachsige Fahrzeughälften jeweils mit einem Daimler-Benz-Motor MB 807 oder einem Deutz-Motor A 12 M 319 ausgerüstet waren. Beide Motorentypen lieferten 275 PS (202 kW) Leistung. Die Triebwagen gehörten zur Skizzenblatt-/Gattungsbezeichnung BCtrPwPost8vT-36 (für die gesamte Einheit) und besaßen hydraulische Kraftübertragung. Sie gehörten bereits zu einem 1936/37 ausgearbeiteten weiteren Vereinheitlichungsprogramm, das z.B. einheitliche Motorenabmessungen und höhere Fenster als bei den bisherigen Einheitstriebwagen vorsah. Die Doppeltriebwagen erlangten als »Bauart Stettin« Bekanntheit, da sie bei ihrer Auslieferung für den Vorortverkehr von Stettin gedacht waren. Kriegsbedingt kam es dort aber zu keinen Einsätzen mehr.
Gemäß des Umzeichnungsplans befanden sich 1947 in der britischen Zone die Einheiten VT 45 502a + VT 45 502b, VT 45 503a + VT 45 503b, VT 45 504a + VT 45 504b sowie VT 45 510a + VT 45 510b, die sich allerdings fast durchgehend in reparaturbedürftigem Zustand befanden. Wegen der Schwere der Schäden wurden noch 1948 die Fahrzeughälften VT 45 503a und VT 45 504b ausgemustert. Die Einheit VT 45 510a + VT 45 510b wurde daraufhin getrennt, beide Einzelwagen nahmen die Position der ausgemusterten Wagen ein. In den DB-Bestand kamen daher 1949 nur drei Einheiten.
Die DB beschäftigte die VT 45 beim Bw Bielefeld mit Leistungen nach Osnabrück, Detmold, Altenbeken bis nach Kassel. Im Eilzugdienst wurden 1953 sogar Würzburg und Hannover zu Wendepunkten.Mit der Klassenreform vom 3. Juni 1956 änderten sich die Gattungsbezeichnungen, die nun für jede Wagenhälfte getrennt ausgewiesen wurde: Der Wagen a trug nun die Bezeichnung BPwPost4ytr, der b-Wagen die Bezeichnung AB4ys. Ab 1962 wurde die Gattungsbezeichnung des a-Wagens noch auf BDPost4ytr geändert, 1966 auf BDPosty. 1960 erhielten zwei der Züge noch neue Daimler-Benz-Motoren MB 846 Bc mit 300 PS (221 kW) Leistung. Um 1966/1967 wechselten die Triebwagen zum Bw Braunschweig.
Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die Triebwagen als Baureihe 645 eingereiht.
a-Endwagen (ab 1956: BPwPost4ytr)
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
VT 45 502a | WUMAG (Görlitz) | 8471 3a/40 | 1940 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh | ||||||
VT 45 503a | WUMAG (Görlitz) | 8471 4a/41 | 1941 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh | ||||||
VT 45 504a | WUMAG (Görlitz) | 8468 1a/40 | 1940 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh |
b-Endwagen (ab 1956: AB4ys)
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
VT 45 502b | WUMAG (Görlitz) | 8471 3b/40 | 1940 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh | ||||||
VT 45 503b | WUMAG (Görlitz) | 8471 4b/40 | 1940 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh | ||||||
VT 45 504b | WUMAG (Görlitz) | 8471 4b/41 | 1941 | BCtrPwPost8vT-36 | (A1)'2'-dh |
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 2: Verbrennungstriebwagen, Bei- und Steuerwagen der Deutschen Reichsbahn 1937 bis 1941. Eisenbahn-Journal Archiv 5/1997. Fürstenfeldbruck 1997.
- Dietz, Günther: Die Triebwagen der Bauart "Stettin". In: Eisenbahn-Kurier 253 (1993).
- Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
- Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.