VT 65
Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden 2 in der Bizone verbliebene Triebwagen übernommen, die gemäß des neuen Nummernplans des RZA München vom 17. Oktober 1947 als Baureihe VT 65 eingereiht waren. Dabei handelte es sich um vierachsige Dieseltriebwagen, die mit Maybach-Motoren mit 175 PS (129 kW) Leistung ausgerüstet waren. Die Triebwagen besaßen mechanische Kraftübertragung und gehörten zu mehreren Skizzenblatt-/Gattungsbezeichnungen, bei denen das RZA München folgende Systematik vorsah:
Nummernbereich | Gattung/Skizzenblatt | Umgesetzt bei |
---|---|---|
VT 65 900 - VT 65 904 | CD4vT-25f (später BC4(d)vT-27, CC4dvT-27) | 903* |
VT 65 910 - VT 65 916 | BC4vT-32 | 916, als Nachzügler 917 |
Da die Reichsbahn in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) nicht dem Umzeichnungsplan des RZA München folgte, wurde der Plan nur in den westlichen Besatzungszonen und damit entsprechend rudimentär umgesetzt (siehe dritte Spalte). Zum Zeitpunkt der Erstellung des Umzeichnungsplans war nur VT 65 916 in der Bizone vorhanden, während sich VT 65 903 in der französischen Besatzungszone befand und über die SWDE bis 1951 in den DB-Bestand gelangte (in der dritten Spalte mit einem * markiert). Der Wagen VT 65 917 war ursprünglich nicht im Plan enthalten, weil er in Österreich verblieben war und erst 1948 zurückkehrte.
Hinter VT 65 903 verbirgt sich der DRB-Wagen 859. Er lief ursprünglich vom Bw Friedrichshafen aus und wechselte nach 1950 zum Bw Braunschweig. Um 1950 erhielt er einen Maybach-Motor GO56h mit 210 PS (154 kW) Leistung, wobei seine Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 80 km/h angehoben werden konnte. Aufgrund seines Umbaus wurde der Wagen in die Baureihe VT 62 integriert (neu: VT 62 904).
Bei VT 65 916 und VT 65 917 nach moderneren Konstruktionsprinzipien ist nicht bekannt, ob sie noch mit diesen Nummern in den Einsatz gegangen sind. Vermutlich erhielten sie bereits bei der Aufarbeitung und der Beseitigung ihrer Kriegsschäden um 1950/51 den bereits erwähnten stärkeren Maybach-Motor GO56h, durch den sie ebenfalls in die Baureihe VT 62 integriert wurden (neu: VT 62 905 und VT 62 906).
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 1: Deutsche Verbrennungstriebwagen 1924 bis 1937. Eisenbahn-Journal Archiv 3/1996. Fürstenfeldbruck 1996.
- Dietz, Günther / Winkler, Dirk: Verbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn sowie zugehörige Bei- und Steuerwagen. Band 1. München 2021.
- Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
- Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.