3107 - 3744 | 5051 - 5515 | 6082 - 6254, 6320
Nachdem vor allem die 1925 gelieferten zweiteiligen Elektrotriebwagen der Serie 3057-3106 (Bauart »Oranienburg«) gute Betriebsergebnisse lieferten und die Überlegenheit gegenüber den bisherigen dampfbespannten Vorortzügen bewiesen, beschloss die DRG im Sommer 1926 ein großes Elektrifizierungsprogramm (»Große Elektrisierung«), bei dem neben der Stadt- und Ringbahn auch die Vorortbahnen nach Spandau West, Potsdam bzw. Stahnsdorf (Wetzlarer Bahn), Teltow (Anhalter Bahn), Erkner (Schlesische Bahn), Grünau (Görlitzer Bahn) und nach Spindlersfeld und Kaulsdorf mit Stromschiene ausgerüstet werden sollten. Für den geplanten dichten Taktverkehr benötigte die DRG eine sehr große Menge neuer Triebwagen.
Im September 1926 bestellte die DRG zwei Probezüge bei WUMAG und O&K, jeweils aus zwei Viertelzügen bestehend. Eine Serienbeschaffung der Oranienburger Bauart stand nicht zur Diskussion, weil diese Triebwagen zu schwerfällig waren und sich die Verantwortlichen durch die Verwendung von dünnerem Siliziumstahl eine enorme Gewichtsreduzierung erhofften, welche das Beschleunigsverhalten der Züge verbessern sollte. Das Grundprinzip der Oranienburger Wagen wurde jedoch beibehalten, der Raddurchmesser aber von 850 auf 900 mm vergrößert. Eine neue Türschließautomatik mit Druckluft konnte nun die Abfertigung der Züge stark beschleunigen. Statt der zwei Frontlampen wurde nur noch eine Signallaterne in der Mitte der Stirnfront angebracht, darunter befand sich eine Signalleuchte zur Kennzeichnung von Falschfahrten. Die Probezüge sollen unterschiedlich lackiert worden sein: Der O&K-Zug unterhalb der Fenster rot mit gelbem Fensterband, der WUMAG-Zug gelb mit rot abgesetztem 2.-Klasse-Bereich im Steuerwagen. Sie erhielten die Nummern Berlin 2185 bis Berlin 2188, die Steuerwagen Berlin 5202 bis Berlin 5205.
Nachdem die Details festgelegt wurden, gab die DRG im Januar 1928 den Startschuss für den Serienbau von insgesamt 404 Trieb- und 376 Steuerwagen, einer für die damalige Zeit höchst bemerkenswerte Anzahl. Über die Deutschen Wagenbau-Vereinigung wurden sechs Hersteller für den wagenbaulichen Teil verpflichtet, nämlich LHW (Breslau), Busch (Bautzen), van der Zypen & Charlier (Köln), WUMAG (Görlitz), O&K (Berlin) und Wegmann (Kassel). Die höhere Zahl an Triebwagen ergab sich aus den Überlegungen, für Reservezwecke zusätzliche Antriebswagen zum Austausch bereitzuhalten. Die Farbgebung wurde nun dahingehend geändert, dass alle Züge unterhalb der Fenster bordeauxrot, im Fensterband im Bereich der 2. Klasse blau und sonst einheitlich ockergelb gestrichen wurden. Diese klassische Lackierung sollte für die nächsten Jahrzehnte typisch für die Berliner S-Bahn bleiben.
Die ersten Einsätze der neuen »Stadtbahner« fanden im Juli 1928 statt. Schon 1929 wurde eine Nachbestellung über 160 Trieb, 85 Steuer- und erstmals 80 Beiwagen nachgelegt. 1930 wurden weitere 70 Trieb- und 93 Beiwagen in einer 3. Bauserie bestellt, so dass 634 Serienwagen zuzüglich zweier Versuchzüge gebaut wurden. Die Auslieferung zog sich bis in das Jahr 1931 hin. Die Nummern der Fahrzeuge wurden nach dem alten Nummernsystem noch mit Berlin 2189 bis Berlin 2752 (Steuerwagen: Berlin 5206-5666, Beiwagen: Berlin 5667-5746) festgelegt. Noch während der Auslieferung trat der Nummernplan von 1930 in Kraft, der für die Triebwagen die neuen Nummern 3107-3744 (Steuerwagen: 5051-5515, Beiwagen: 6082-6254 und 6320) vorsah. Die Umzeichnung folgte dabei - bis auf wenige Ausnahmen - der ursprünglichen Nummernreihenfolge.
Aufgrund der Menge an Fahrzeugen haben wir die Fahrzeuglisten getrennt. Sie sind über die Links in der linken Menüspalte oder hier zu finden:
Im Nummernplan von 1941 wurden die Trieb-, Bei- und Steuerwagen zur Baureihe ET 165 | EB 165 | ES 165 zusammengefasst.