ET 197 | EB
Im Nummernplan von 1941 wurden die schmalspurigen zweiachsigen Elektrotriebwagen für Gleichspannungsbetrieb zur Baureihe ET 197 und die zugehörigen Beiwagen zur Baureihe EB 197 zusammengefasst. Dabei handelte es sich aber um Fahrzeuge unterschiedlicher Herkunft, Bauart und Einsatzgebiete, die deshalb getrennt betrachtet werden müssen.
Württembergische Trieb- und Beiwagen
Neben den vierachsigen ET 196 existierte auch ein zweiachsiger (und bislang unter seiner LAG-Nummer 875 geführter) Elektrotriebwagen des Baujahres 1914 bei der straßenbahnähnlichen Lokalbahn Ravensburg – Weingarten – Baienfurt (750 Volt Gleichspannungsbetrieb, Spurweite 1000 mm), der im o.g. Nummernplan nun als ET 197 01 bezeichnet wurde.
Durch die Verstaatlichung der LAG im Jahre 1938 gelangte der Triebwagen in den DRB-Bestand, wurde aber augenscheinlich ebenso wie die übrigen ehemaligen LAG-Fahrzeuge nicht in das bis dahin geltende Nummernschema eingereiht. Als Beiwagen dienten insgesamt neun zweiachsige Personenwagen, die teilweise bereits zur Betriebseröffnung der damals noch nicht elektrifizierten Bahn gebaut worden waren und ebenso mit den ET 196 eingesetzt wurden. Die CL-Wagen wurden als EB 197 01 bis EB 197 07 durchnummeriert, zwei Wagen mit Postabteil als EB 197 11 und EB 197 12.
Alle Fahrzeuge überstanden den Zweiten Weltkrieg und gingen 1949 in den Bestand der Deutschen Bundesbahn über, die die Strecke weiterhin betrieb. [DB (1949-1961)].
Triebwagen
Der Triebwagen soll unter dem Namen »Piccolo« bekannt gewesen sein, seine elektrische Ausrüstung stammte von der Maschinenfabrik Oerlikon in der Schweiz. Der 30 km/h schnelle Wagen besaß an den Wagenenden eingezogene Türen und war 9,36 m lang. Er wurde von zwei Tatzlagermotoren angetrieben. Der Innenraum war in drei Abteile aufgeteilt: Das größte bot 16 Sitzplätze, das mittlere 8 Sitzplätze und das kleinste sechs Sitzplätze auf zwei längs eingebauten Sitzbänken.
Beiwagen
Als Beiwagen wurden sechs MAN-Personenwagen aus dem Jahre 1888 verwendet, außerdem drei 1910 von Esslingen gebaute Personenwagen. Die Wagen besaßen alle offene Endbühnenließen sich in vier Gruppen aufteilen:
- EB 197 01 und 02 hatten eine Länge über Puffer von 8,34 m, besaßen 32 Sitzplätze und 20 Stehplätze. Sie sollen sechs kleine Fenster pro Wagenseite gehabt haben.
- EB 197 03 und 04 hatten eine Länge über Puffer von 7,54 m, besaßen 32 Sitzplätze und 18 Stehplätze. Sie sollen vier große Fenster pro Wagenseite gehabt haben.
- EB 197 05 bis 07 hatten eine Länge über Puffer von 8,77 m, besaßen 32 Sitzplätze und 22 Stehplätze. Sie sollen vier große Fenster pro Wagenseite gehabt haben.
- EB 197 11 und 12. entsprachen in ihren Hauptabmessungen EB 197 01 und 02, besaßen aber in Wagenmitte Schiebetüren für das Postabteil. Sie besaßen 13 Sitzplätze und 7 Stehplätze.
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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9 Fahrzeuge | |||||||||||
EB 197 01 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CL | 2 | ||||||
EB 197 02 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CL | 2 | ||||||
EB 197 03 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CL | 2 | ||||||
EB 197 04 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CL | 2 | ||||||
EB 197 05 | ME (Esslingen) | ? | 1910 | CL | 2 | ||||||
EB 197 06 | ME (Esslingen) | ? | 1910 | CL | 2 | ||||||
EB 197 07 | ME (Esslingen) | ? | 1910 | CL | 2 | ||||||
EB 197 11 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CPostL | 2 | ||||||
EB 197 12 | MAN (Nürnberg) | ? | 1888 | CPostL | 2 |
Sächsische Trieb- und Beiwagen
Die bislang noch unter ihren Nummern 1 M und 2 M (sächsischen Gattung I MET) eingereihten 1000mm-spurigen Elektrotriebwagen für 650 Volt Gleichspannung (andere Quelle: 600 V =) eingereihten Triebwagen der straßenbahnähnlichen Strecke Klingenthal - Sachsenberg-Georgenthal wurden als ET 197 21 und ET 197 22 bezeichnet. Die Wagen besaßen jeweils zwei Fahrmotoren und waren 30 km/h schnell. Sie boten 18 Sitzplätze. Zu den Triebwagen gehörten auch drei Beiwagen aus den Jahren 1917 und 1926 mit gleichen Hauptabmessungen, die als EB 197 21 bis EB 197 23 bezeichnet wurden. Die Fahrzeugen bewältigten bis 1939 den gesamten Personenverkehr auf der nur 4,1 km langen Strecke.
Alle fünf Fahrzeuge überstanden den Zweiten Weltkrieg und gingen 1949 in den Bestand der Deutschen Reichsbahn über, die die Strecke weiterhin betrieb. [DR (1949-1963)]
Triebwagen
Beiwagen
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Kolb, Raimund: Ravensburg – Weingarten – Baienfurt. In: Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst & jetzt. Loseblattsammlung, München 1994-2022.
- Kuchinke, Stephan: Die Localbahn Actiengesellschaft. Stuttgart 2000.
- Reichenbach, Klaus / Machel, Wolf-Dietger: Klingenthal – Sachsenberg-Georgenthal. In: Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst & jetzt. Loseblattsammlung, München 1994-2022.