10 001 - 10 005
Mit den Nummern 10 001, 10 002 und 10 003 reihte die DRG 1930 drei vierachsige Motorwagen mit Öl- bzw. Dieselmotoren ein, die speziell für den Stückgut-Schnellverkehr beschafft waren und insofern aus der Reihe fielen. Als Antriebsaggregat diente ein Maybach 6-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor mit einer Leistung von 175 PS, der seine Kraft mittels Blindwelle und Kuppelstangen auf eines der beiden Drehgestelle übertrug. Die Kraftübertragung erfolgte mechanisch über ein Viergang-Getriebe auf die Blindwelle des Antriebsdrehgestelles. An den Maschinenraum des 21,4 Meter langen Triebwagens schloss sich der 40 qm große Laderaum an. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 90 km/h. Die Triebwagen wurden in den 1930er-Jahren von Aachen, Oberhausen, Osnabrück und Kreuzberg (Ahr) aus eingesetzt und hatten zumeist feste Umläufe.
1938 bestellte die DRB zwei weitere Gütertriebwagen mit hydrodynamischer Kraftübertragung bei Christoph & Unmack in Niesky, die sich konstruktiv an die ab 1937 gefertigten Einheits-VT anlehnten. Die Wagen gehörten zu einer geplanten Serie von 22 Exemplaren, die mit Maybach-Motoren GO 56 mit 450 PS (302 kW) Leistung ausgerüstet waren und 110 km/h erreichen konnten. Dadurch war grundsätzlich auch ein Einsatz als Schlepptriebwagen möglich. Die Triebwagen wurden direkt ab Werk so vorbereitet, dass auch das zweite Drehgestell mit einer Maschinenanlagen ausgerüstet werden konnte, was aber in der Praxis nicht umgesetzt wurde. Ihr Fahrzeuggrundriss war vom geräumigen Laderaum bestimmt, der über seitliche breite Doppelschiebetüren erreichbar war.
Die Fertigung der beiden Triebwagen mit den Nummern 10 004 und 10 005 zog sich bis 1941 hin, die Abnahme erfolgte kriegsbedingt sogar erst im Mai 1942. Der Bau der übrigen 20 Fahrzeuge wurde storniert. Die Fahrleistungen der beiden Wagen in den Kriegsjahren war sehr überschaubar. 1944 wurde der 10 004 in einen Fahrleitungsprüfwagen umgebaut, der Umfang der Arbeiten ist aber unklar. Wagen 10 005 wurde bei einem Bombenangriff auf das RAW Friedrichshafen stark beschädigt. Beide Fahrzeuge erhielten nachträglich den aufgeladenen Maybach-Motor G 6 mit 600 PS (440 kW) Leistung.
Alle fünf Gütertriebwagen der DRB überstanden den Zweiten Weltkrieg. Im Nummernplan von 1947 wurden die Triebwagen 10 001 bis 10 003 zur Baureihe VT 69, die Triebwagen 10 004 und 10 005 zur Baureihe VT 20 zusammengefasst. Sie gingen 1949 vollständig in den Bestand der Deutschen Bundesbahn über.
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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5 Fahrzeuge | |||||||||||
10 001 | Wismar | 19970 | 1930 | GGtrieb-30 | B'2'-dm | ||||||
10 002 | Wismar | 20006 | 1930 | GGtrieb-30 | B'2'-dm | ||||||
10 003 | Wismar | 20007 | 1930 | GGtrieb-30 | B'2'-dm | ||||||
10 004 | CU | ? | 1940 | GvT-38 | B'2'-dh | ||||||
10 005 | CU | ? | 1940 | GvT-38 | B'2'-dh |
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 1: Deutsche Verbrennungstriebwagen 1924 bis 1937. Eisenbahn-Journal Archiv 3/1996. Fürstenfeldbruck 1996.
- Dietz, Günther: Triebwagen-Report Bd. 2: Verbrennungstriebwagen, Bei- und Steuerwagen der Deutschen Reichsbahn 1937 bis 1941. Eisenbahn-Journal Archiv 5/1997. Fürstenfeldbruck 1997.
- Dietz, Günther / Winkler, Dirk: Verbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn sowie zugehörige Bei- und Steuerwagen. Band 1. München 2021.
- Dietz, Günther / Winkler, Dirk: Verbrennungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn sowie zugehörige Bei- und Steuerwagen. Band 2. München 2023.
- Kurz, Heinz R.: Die Triebwagen der Reichsbahn-Bauarten – Die Baureihen VT 133-VT 137. Freiburg 1988.
- Kurz, Heinz R.: Triebwagen der Deutschen Reichsbahn – Die Baureihen VT 133 bis VT 137. Freiburg 2013.