ET 85 | ES | EB

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden die 28 verbliebenen elektrischen Nahverkehrstriebwagen ET 85 mitsamt 25 dazugehöriger Steuerwagen ES 85 sowie 51 der aus bayrischen C3i-Personenwagen gewonnenen Beiwagen EB 85 übernommen.

Wegen des Mangels an geeigneten Steuerwagen entstand 1949 bei MBB aus einem vierachsigen C4i-35a ein neuer Steuerwagen, der als ES 85 40 eingereiht wurde. Dieser eigentlich für die sächsische Müglitztalbahn gebaute Wagen der »Bauart Heidenau-Altenberg« mit Mitteleinstieg stach optisch deutlich aus den anderen Fahrzeugen heraus.

1950 und 1951 wurden an ET 85 13, ET 85 14 und ET 85 16 für den Einsatz auf der Königsseebahn Berchtesgaden – Königssee die Getriebeübersetzung geändert und die Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt. Diese Wagen wurden daraufhin in die neue Baureihe ET 90 umgezeichnet und als  ET 90 01, ET 90 02 und ET 90 03 durchnummeriert.

Zwischen 1952 und 1958 schieden die vier ehemaligen Dampftriebwagen ET 85 01-04 wegen ihrer abweichenden Bauart aus. Ansonsten gab es ET 85 33 und 36 als Abgänge im Jahre 1952 zu beklagen sowie die Steuerwagen ES 85 03, 04 und 16, welche als Versuchsträger für Wendezugbetrieb die Nummern ESG 01-03 erhielten und gemeinsam mit E 44 getestet wurden. Diese Wagen blieben als Bahndienstfahrzeuge noch bis in die 1970er-Jahre im Einsatz.

1955 wurden ET 85 11, 19 und 05 mit einem 1.-Klasse-Abteil ausgestattet und als ET 85 101-103 eingereiht. 1960 begannen gleichartige Umbauten bei neun ES 85, so dass die Triebwagen wieder zurückgebaut werden konnten und ihre alten Nummern zurückerhielten. Die umgebauten ES 85 wurden wiederum als ES 85 101-109 eingereiht.

Um 1960 herum wurden die nun völlig überalterten dreiachsigen Beiwagen nicht zuletzt wegen ihrer Holzaufbauten aus dem Verkehr gezogen. Da die Einsätze der ET 85 speziell im Münchener Vorortverkehr stark zurückgegangen waren, war Ersatz nur noch bedingt notwendig. Aus acht 3yge-Umbauwagen wurden 1961 dennoch neue Beiwagen gewonnen, die als EB 85 01 bis 08 (in 2. Besetzung) zur Verstärkung von ET 85-Garnituren bereitgestellt wurden. Schon 1965 wurden EB 85 06 und 07 wieder zurückgebaut.

Noch 1967 wurden ET 85 21 und 24 sowie ES 85 01, 05, 11, 13, 24 und 25 und EB 85 04 ausgemustert.

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die verbliebenen Triebwagen zur Baureihe 485 und die Bei- und Steuerwagen zur Baureihe 885 zusammengefasst.

Triebwagen

ET 85.0

ET 85.1

Steuerwagen

ES 85.0

ES 85.1

Beiwagen

EB 85 (1949-1961)

EB 85 (1961-1967)

• Ebel, Jürgen-Ulrich: Pionier des Vorortverkehrs. In: Eisenbahn-Journal 7/2010.
• Obermayer, Horst J. / Scheingraber, Günther: Baureihe ET/ES 85. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe. Fürstenfeldbruck 1984.
• Streil, Werner: Die Triebwagen ET 85 05 und 09. In: Eisenbahn-Journal 5/1985.
• Streil, Werner: Begrenztes Risiko. In: Eisenbahn-Geschichte 110 (2022).