ET 99

Mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn am 7. September 1949 wurden 61 verbliebene zweiteilige Züge der DRB-Baureihe ET 99 für 6600 V / 25 Hz übernommen, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden oder mit einem vertretbaren Aufwand wiederhergestellt werden konnten. Nimbus der Züge war die des »Auslaufmodells«, denn sie galten seit 1940 mit dem Beginn der Umstellung der S-Bahn auf Gleichstrombetrieb als Ausmusterungskandidaten, die aber zur Überbrückung der Fahrzeugengpässe bei den ET 171 noch nicht entbehrlich waren. Zu der geplanten Umzeichnung in ET 99 nach dem Nummernplan von 1941 ist es während der Kriegsjahre offenbar lediglich auf dem Papier gekommen.

Leider sind genauere und zuverlässige Informationen zu den Fahrzeugen in den Nachkriegsjahren äußerst rar. Herb/Knipping/Wenzel nennen in »Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn im Jahre 1950« (EK 1978) lediglich pauschal »ET 99 01 bis 51«, also eine Angabe, die schon wegen der Zweistelligkeit der Ordnungsnummer anzuzweifeln ist. Je nach Literaturstelle soll die DB in den Jahren 1950 bis 1952 einen erneuten Anlauf unternommen haben, die Züge auch tatsächlich umzuzeichnen, doch ist das weiterhin lediglich auf dem Papier geschehen. Tatsächlich ist uns bislang kein einziges Foto eines ET 99 mit dieser Bezeichnung bekannt.

Der Zug 1643a + 1643b (bzw. ET 99 050a + ET 99 050b) wurde ab 1952 als Gepäckzug verwendet, der 1641a + 1641b (bzw. ET 99 048a + ET 99 048b) diente ab 1952 als Bauzugwagen. In Hamburg endete der Wechselstrombetrieb im Mai 1955, zu diesem Zeitpunkt wurden sämtliche ET 99 endgültig abgestellt und ausgemustert. Als Reisezug- und Bauzugwagen standen einige noch ohne elektrische Ausrüstung für einige Jahre im Einsatz.

Schon 1954 hatte die DB den Gepäckzug 1643a + 1643b mit einer komplett neuen elektrischen Ausrüstung für den Gleichstrombetrieb versehen und seitlich große Schiebetüren und ein Ladetrittbrett angebracht. Der Zug wurde zu ET 174 001 + ES 174 001 umgezeichnet und 1958 durch den gleichartig umgebauten 1642a + 1642b (ET 99 049a + ET 99 049b) ergänzt.

In der nachfolgenden Auflistung werden die Züge unter ihrer offiziellen ET-99-Bezeichnung geführt.

a-Wagen (Triebwagen)

b-Wagen (Steuerwagen und Triebwagen)

• DRB (Hrsg): DV 939c - Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn. Bd. 3: Elektrische Lokomotiven, Elektrische Trieb-, Steuer- und Beiwagen. München 1941.
• Pischek, Wolfgang / Borchers, Jan / Heimann, Martin: Die Hamburger S-Bahn. Mit Gleichstrom durch die Hansestadt. München 2002.
• Rampp, Brian: Preußen-Report Bd. 10: Elektrolokomotiven und Elektrotriebwagen. Eisenbahn-Journal Archiv I/1997.