ET 170 | EM

Die dreiteiligen ET 170 wirkten deutlich moderner als die ET 171, erhielten aber ebenfalls die graublaue Farbgebung. Foto: Dr. Werner Söffing

Mitte der 1950er-Jahre benötigte die DB für das sich ständig erweiternde Netz der Hamburger Gleichstrom-S-Bahn weitere Triebzüge, doch die auf 1938/39 zurückgehende grundlegende Konstruktion der Baureihe ET 171 war technisch überarbeitungswürdig. Das BZA München entwickelte gemeinsam mit MAN und O&K einen Nachfolgetyp, der als ET 170 geplant wurde.

Bei den ET 170 wurde die Grundkonzeption des ET 171, bestehend aus zwei angetriebenen Endwagen und einem antriebslosen Mittelwagen, beibehalten. Die in Leichtbauweise hergestellten Züge erhielten eine tragende Bodenwanne. Die Stirnfront der Züge wurde vollständig neu gestaltet und besaß nun Doppelleuchten und gebogene Stirnfenster. Gegenüber den Vorgängerzügen ET 171 konnte die Anfahrbeschleunigung erhöht und die Höchstgeschwindigkeit auf 100 km/h angehoben werden. Die Stahlleichtbauweise verhalf zu einer Gewichtsersparnis von 19 Tonnen. Neuentwickelte Drehgestelle der Bauart München-Kassel verbesserten außerdem die Laufeigenschaften. Die Einheiten wurden über Scharfenbergkupplungen miteinander verbunden, wobei gemeinsame Zugeinheiten mit den ET 171 gebildet werden konnten. Übergangsmöglichkeiten zwischen den Wagen wurden nicht geschaffen, was auch beim ET 171 schon nicht der Fall war.

Die Entwicklungsarbeiten an dem neuen Zugtyp gestalteten sich langwierig, so dass die DB 1956/57 noch einmal eine finale Serie von fünf Zügen des ET 171 bauen ließ. Erst 1959 konnte eine erste Serie von 16 Zügen in Dienst gestellt werden, die zu gleichen Teilen von MAN und O&K gebaut wurde und vor allem für die neue S-Bahn-Strecke Altona – Bergedorf bestimmt war. Die Züge wurden, wie schon die ET 171, graublau mit beigefarbenem Zierstreifen ober- und unterhalb des Fensterbandes ausgeliefert, wobei auch hier der erstklassige Mittelwagen ein komplett beigefarbenes Fensterband erhielt.

Für die ET 170 wählte die DB, anders als bei den ET 171, Ordnungsnummern ab 101, da die ostdeutsche DR zwischenzeitlich auch einen neuen Triebzug für die Berliner S-Bahn entwickelt hatte und als ET 170 001 bezeichnete. Zum damaligen Zeitpunkt waren die beiden deutschen Staatsbahnen bemüht, für den Fall einer deutschen Wiedervereinigung keine Nummern doppelt zu belegen. Wie gehabt, wurden die antriebslosen Mittelwagen als EM 170 bezeichnet und die Endwagen als a- und b-Wagen bezeichnet.

1967 wurden acht weitere Einheiten beschafft, bei denen die Anfahr- und Bremsgeräusche erheblich besser gedämpft werden konnten. Hersteller dieser Serie war nun Rathgeber. Weitere Züge folgten ab 1968, doch erhielten die bereits die neuen EDV-Nummern.

Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die Triebwagen zur Baureihe 470 und die Mittelwagen zur Baureihe 870 zusammengefasst. Hier wurden auch die weiteren 21 Züge eingereiht, die 1968/69 ausgeliefert wurden.

a-Endwagen

Mittelwagen

b-Endwagen

• Pischek, Wolfgang / Borchers, Jan / Heimann, Martin: Die Hamburger S-Bahn. Mit Gleichstrom durch die Hansestadt. München 2002.