ET 182 | ES
Die mit 750 V Gleichspannung elektrifizierte Isartalbahn München-Thalkirchen – Bichl im Süden Münchens wurde ursprünglich von der Lokalbahn-AG (LAG) gebaut und betrieben. Nach deren Verstaatlichung 1938 gelangte sie zur DRB und 1949 zur DB. Die eingesetzten fünf Elektrotriebwagen (DRB-Baureihe ET 183) besorgten über Jahrzehnte den Betrieb.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren diese Wagen aber kaum noch in der Lage, den Verkehrsanforderungen zu genügen. Daraufhin wurden zwischen 1946 und 1950 vier neue zweiteilige Triebzüge – bestehend aus einem ET und einem ES – in Dienst gestellt, bei denen es sich um Umbauten vorhandener Fahrzeuge handelte, die allesamt enge Verwandschaft zur Berliner S-Bahn besaßen.
ET 182 01 und ES 182 01 entstanden 1946 durch den Umbau eines Zuges der Heeresfeldversuchsanstalt Peenemünde, der im Raum Nürnberg vorgefunden wurde. Aus dem für 1100 V Gleichspannung ausgelegten Triebwagen wurden in jedem der Triebdrehgestelle einer der SSW-Fahrmotoren ausgebaut und die elektrische Steuerung angepasst. Durch den Einsatz des Zuges mit seinen 114 Sitzplätzen konnten die ET 183 teilweise auf andere Strecken ausweichen.
Im Laufe des Jahres 1949 entstanden drei weitere Züge: Um 1943 wurden bei Wegmann in Kassel noch mehrere EB 167 für die Berliner S-Bahn angearbeitet, deren Fertigstellung aber kriegsbedingt nicht abgeschlossen werden konnte. Aus vier Untergestellen und Wagenkästen fertigte Wegmann nun zwei Trieb- und Steuerwagen, wobei der ET je zwei Triebdrehgestelle mit BBC-Fahrmotor GDTM 2463 erhielt. Die elektrische Ausrüstung wurde teilweise von den ET 171 übernommen. Die Einheit ET 182 11 + ES 182 11 konnte im Dezember 1949 in Betrieb genommen werden, ET 182 12 + ES 182 12 im Dezember 1950. Als vierter Zug entstand zeitgleich aus der DRB-Einheit ET 165 636 + EB 165 636 aus dem Jahre 1930 die Einheit ET 182 21 + ES 182 21. Diese Garnitur wurde während des Kriegsverlaufs zur Beseitung von Schäden ohne elektrische Ausrüstung von Berlin in die Niederlande geschickt und fand sich nach 1945 im Raum der RBD Köln wieder. Die Anpassungsarbeiten übernahm auch hier Wegmann, wobei nun die beim ET 182 01 ausgebauten Fahrmotoren wieder Verwendung fanden. Der Zug wurde bereits im Mai 1949 fertiggestellt und war optisch leicht an der typischen »Stadtbahner-Front« zu erkennen.
Zum 18. Mai 1955 wurde die Isartalbahn auf das ansonsten bei der DB übliche 16 2/3 Hz 15 kV-Wechselstromsystem umgestellt. Daraufhin verloren die vier ET 182-Züge wieder ihr Einsatzgebiet. Nach zweijähriger Abstellzeit beschloss die DB wegen des relativ geringen Alters der Fahrzeuge jedoch, diese weiter einzusetzen und entsprechend auf Betrieb mit dem DB-üblichen Wechselstrom umbauen zu lassen. Den recht umfangreichen wagenbaulichen Umbau führte die Firma Wegmann 1957 und 1958 durch, die elektrische Ausrüstung lieferte BBC Mannheim. Sie wurden daraufhin als DB-Baureihe ET 26 wieder in Betrieb genommen.
Triebwagen
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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4 Fahrzeuge | |||||||||||
ET 182 01 | Dessau (Dessau) | ? | 1942 | C4elT | Bo'Bo'-el | ||||||
ET 182 11 | Wegmann (Cassel) | ? | 1949 | CPw4elT | Bo'Bo'-el | ||||||
ET 182 12 | Wegmann (Cassel) | ? | 194x | C4elT | Bo'Bo'-el | ||||||
ET 182 21 | O&K (Berlin) | ? | 1931 | C4esT-30 | Bo'Bo'-el |
Steuerwagen
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Kiebert, Wolfgang: Berliner S-Bahn-Wagen in der Fremde. Berlin 2018.
- Schmiedeke, Carl. W. / Müller, Maik / Hiller, Mathias: Züge der Berliner S-Bahn – Die eleganten Rundköpfe: Baureihe 477, Bauarten Bankier, Olympia, 1937-41 und Peenemünde. Berlin 2003.
- Nagel, Gustav: Berliner in München. ET 26 - Vier Außenseiter im Isartal. In: Lok-Magazin 218 (1999).
- Übbing, Dirk: Vergessene Baureihen - Die Nahverkehrstriebzüge ET/ES 26 (426/826). In: Lok-Report 3/2011