1950-1963
Ab Frühjahr 1950 wurden aus den vier dreiteiligen Zügen der Baureihe ET 31 bei der Maschinenfabrik Esslingen jeweils ein Endwagen entnommen und an dessen Stelle ein antriebsloser ES 25 eingefügt, von denen die DB mehrere überzählige Wagen in ihrem Bestand führte. Die vier dadurch freigewordenen Endwagen wurden wiederum zu zwei neuen zweiteiligen Zügen zusammengestellt, die mit einem weiteren ES-25-Steuerwagen fest gekuppelt wurden. Auf diese Weise entstanden insgesamt sechs dreiteilige Züge, die im Laufe des Jahres 1950 in die Baureihe ET 32 | ES umgezeichnet und neu durchnummeriert wurden.
Diese sechs »Patchwork-Züge« konnten wegen ihrer unterschiedlichen Ausstattung nicht identisch sein - es entstanden drei Varianten, abhängig davon, welches Fahrzeugteil durch den neuen antriebslosen Wagen ersetzt wurde. Die drei Varianten werden hier einzeln aufgeführt:
Fahrzeugreihung ET 32 (a) + ET 32 (c) + ES 32 (b)
Bei den ersten beiden Umbauten wurden aus den ehemaligen Garnituren ET 31 005 a + ET 31 005c + ET 31 005b und ET 31 002 a + ET 31 002c + ET 31 002b der b-Endwagen durch die ES 25 132 und ES 25 135 (beide ausschließlich mit 3. Wagenklasse) ersetzt. Dabei musste zwischen dem Mitteltriebwagen (c) und dem ES 25 ein Wagenübergang geschaffen werden, so dass die beiden Steuerwagen sehr umfangreich umgebaut werden mussten: Sie erhielten einen Stromabnehmer, die Front wurde dem Erscheinungsbild der ET 31 mit nur zwei Frontfenstern angepasst, das andere Ende an den ET 31-Wagenübergang angepasst, die hintere Einstiegstür und eine der beiden Mitteleinstiege geschlossen und ein Abteil 2. Wagenklasse mit entsprechend verbreiterten Fenstern eingerichtet. Nicht geändert wurde hingegen der Drehgestellabstand von 13.900 mm, der deutlich von den beiden ehemaligen ET-31-Wagen abweicht (15.500 mm). Die ergänzten Steuerwagen waren daher im Zugverband als deutlich kürzere Fahrzeuge zu identifizieren.
Die Garnituren wurden folgendermaßen umgezeichnet (Sortierung ausnahmsweise nach Wagenreihung im Zug):
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ET 32 001a | LHW (Breslau) | ? | 1936 | CPwPost4ütrelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 001c | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ES 32 001b | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1935 | C4ielS-34 | 2'2' |
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ET 32 002a | LHW (Breslau) | ? | 1936 | CPwPost4ütrelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 002c | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ES 32 002b | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1935 | C4ielS-34 | 2'2' |
Anzumerken wäre, dass die Nummernschreibweise der Steuerwagen mit Präfix offenbar nur an den Wagenseiten durch Bilder belegt ist. Eine Fahrzeugzeichnung des BZA München von 1954 nennt den Präfix nicht.
Fahrzeugreihung ES 32 (a) + ET 32 (c) + ET 32 (b)
Bei den folgenden beiden Umbauten wurden aus den ehemaligen Garnituren ET 31 010a + ET 31 010c + ET 31 010b und ET 31 012a + ET 31 012c + ET 31 012b der a-Wagen mit dem Packabteil durch die Steuerwagen ES 25 108 und ES 25 109 (beide ausschließlich mit 3. Wagenklasse) ersetzt. Dabei musste analog zu den bereits weiter oben beschriebenen Umbauten auch hier zwischen dem Mitteltriebwagen (c) und dem ES 25 ein Wagenübergang geschaffen werden, so dass auch diese beiden Steuerwagen umfangreich umgebaut werden mussten: Sie erhielten einen Stromabnehmer, die Front wurde dem Erscheinungsbild der ET 31 mit nur zwei Frontfenstern angepasst, das andere Ende an den ET 31-Wagenübergang angepasst, die hintere Einstiegstür und einer der beiden Mitteleinstiege geschlossen und ein Packabteil hinter dem Steuerstand eingerichtet werden. Die Steuerwagen behielten aber ausschließlich die dritte Wagenklasse. Nicht geändert wurde auch hier der Drehgestellabstand von 13.900 mm, der deutlich von den beiden ehemaligen ET-31-Wagen abweicht (15.500 mm). Die ergänzten Steuerwagen waren daher im Zugverband als deutlich kürzere Fahrzeuge zu identifizieren.
Die Garnituren wurden folgendermaßen umgezeichnet (Sortierung ausnahmsweise nach Wagenreihung im Zug):
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ES 32 021a | Rathgeber (München) | ? | 1935 | C4ielS-34 | 2'2' | ||||||
ET 32 021b | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 021c | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el |
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ES 32 022a | Rathgeber (München) | ? | 1935 | C4ielS-34 | 2'2' | ||||||
ET 32 022b | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 022c | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el |
Fahrzeugreihung ET 32 (a) + ET 32 (b) + ES 32
Aus den vorangegangenen Umbauten konnten die Endwagen ET 31 002b, 005b, 010a und 012a gewonnen werden. Sie wurden paarweise gekuppelt und bildeten so zwei neue zweiteilige Triebwagen. Damit sie trotz ihrer geringeren Sitzplatzkapazität mit den übrigen ET 32 in einem gemeinsamen Umlaufplan eingesetzt werden konnten, wurde auch ihnen jeweils ein ES 25 - und zwar ES 25 010 und ES 25 003 - dauerhaft beigestellt. Eine betriebliche Notwendigkeit, auch hier die Steuerwagen baulich zu verändern, bestand aber nicht, so dass die beiden ES 25 weitgehend unverändert übernommen wurden - einschließlich der alten vierfenstrigen Front und beiden Mitteleinstiegen. Da die beiden Steuerwagen zu den ES 25.0 mit zusätzlichem 2.-Klasse-Abteil gehörten, blieb auch das Sitzplatzverhältnis zwischen 2. und 3. Wagenklasse in einer Garnitur vergleichbar mit den beiden oben aufgeführten ET 32.0-Varianten.
Sie wurden zur deutlichen Abgrenzung zu den bisherigen Umbauten als ET 32.2 eingereiht und folgendermaßen umgezeichnet:
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ET 32 201a | LHW (Breslau) | ? | 1936 | CPwPost4ütrelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 201b | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ES 32 201 | Rathgeber (München) | ? | 1935 | BC4ielS-34 | 2'2' |
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Gattung | Skizzenblatt | Achsfolge | Bauart | ||||||
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3 Fahrzeuge | |||||||||||
ET 32 202a | LHW (Breslau) | ? | 1936 | CPwPost4ütrelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ET 32 202b | LHW (Breslau) | ? | 1936 | BC4üelT-35 | Bo'2'-el | ||||||
ES 32 202 | LHW (Breslau) | ? | 1935 | BC4ielS-34 | 2'2' |
Anmerkungen zu einigen Besonderheiten: ES 32 201 besaß als Einzelstück keine Schürzen unterhalb des Langträgers und wich daher optisch von den anderen ET 32 ab. Die beiden ET-32.2-Züge wurden bereits bei ihrem Umbau Ende 1950 mit dem dritten Spitzenlicht ausgestattet, während dies bei den ET 32.0 um 1952 nachgerüstet wurde. Ausweislich einiger Bildbelege hatte der Steuerwagen kein "festes" Zugende, sondern war mal mit dem a- oder dem b-Wagen gekuppelt.
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Iffländer, Helmut / Paule, Thomas / Braun, Andreas / Rieger, Gerhard: Die elektrischen Einheitstriebwagen der Deutschen Reichsbahn. Bd 3: Die Triebwagen für Städteschnellverkehr ET 11 und 31/32. München 1989.