456 | 856
Im Nummernplan vom 1. Januar 1968 wurden die bisherigen Triebwagen der Baureihe ET 56 zur neuen Baureihe 456 und die Mittelwagen EM 56 zur Baureihe 856 zusammengefasst. Die bisherigen a-Triebendwagen mit Gepäckabteil (aktuelle Gattungsbezeichnung: BDym) erhielten eine 100er-Ordnungsnummer, die b-Triebendwagen mit 2. Klasse (Gattung Bym) eine 400er-Ordnungsnummer, die Mittelwagen mit 1. und 2. Wagenklasse behielten Ordnungsnummern ab 001 (Gattung ABym).
1968 besaßen die meisten Züge noch ihr ursprüngliches Aussehen mit schwarzgrauer Frontmaskierung im Fensterbereich und der dünnen sandgelben Zierlinie oberhalb des unteren breiten Zierstreifens. Von 456 104-9 und 456 404-3 ist bekannt, dass sie 1969 bereits ohne die Frontmaske im Einsatz standen und ohne DB-Emblem einen recht »nackten« Eindruck hinterließen. Nachdem anfangs die Fahrzeugnummern direkt auf der Abdeckung der Scharfenberkupplung angebracht worden waren, wanderte die Nummern ab Anfang der 1970er-Jahre aut die Fahrzeugfront.
In der ersten Hälfte der 1970er-Jahre erhielten fast alle 456 | 856 eine Lackauffrischung (außer Einheit 456 106-4 + 856 006-2 + 456 406-8). Parallel zu den 430 | 830 wurde nun die untere breite Zierlinie oberhalb des Langträgers in kieselgrau ausgeführt, der zweite dünnere Zierstreifen entfiel. Auch der Bereich der Frontfenster wurde nun purpurrot lackiert. Auf der Stirnfront entfiel nun wieder die Fahrzeugnummer, ausgenommen bei den Endwagen 456 102-3 und 456 402-7, die bis zu ihrer Ausmusterung durch dieses Detail herausstachen.
Die Einheit 456 106-4 + 856 006-2 + 456 406-8 besaß 1975 immer noch die ursprüngliche Lackierung (allerdings ohne die schwarzgraue Frontmaske). Bis 1980 (der genaue Zeitpunkt lässt sich bislang nicht eingrenzen) erhielt dieser Zug als einziger eine Neulackierung in den neuen DB-Farben Ozeanblau und Elfenbein. Anders als bei den gleichermaßen umlackierten 430 | 830 erhielt dieser Zug keine Frontnummern.
1970 wurden alle sieben Triebzüge im Tausch gegen 425|825-Einheiten von Tübingen nach Heidelberg umstationiert, wo sie bis zu ihrer Ausmusterung blieben. Haupteinsatzgebiet war der Pendelverkehr zwischen Heidelberg und Mannheim, aber auch zwischen Baden-Baden und Baden-Oos. soei auf der Rheinschiene zwischen Worms, Ludwigshafen und Offenburg. Nach Elektrifizierung der Neckarstrecke erreichten die Züge ab 1972 auch Heilbronn und Osterburken und zeitweise sogar bis Würzburg. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Höchstgeschwindigkeit der Züge nach einem Getriebeumbau auf 110 km/h erhöht werden.
Als erste wurde die Garnitur Nummer 456 104-9 + 856 004-7 + 456 404-3 im November 1983 ausgemustert, die letzten Triebzüge wurden zum Fahrplanwechsel im Mai 1986 abgestellt. Da in der letzten Fahrplanperiode durch Schäden etc. keine kompletten Züge mehr zur Verfügung standen, verkehrten zwei Garnituren »gemischt« mit 456 103-1 + 856 005-4 + 456 405-0 und 456 101-5 + 856 001-3 + 456 403-5. Im Februar gab es einen Brandschaden in 456 406-8 und 856 006-2, woraufhin der unbeschädigte Endwagen gemeinsam mit 856 001-3 und 456 403-5 eine »bunte« Garnitur bildete.
Sämtliche Züge wurden nach ihrer Ausmusterung verschrottet.
a-Endwagen
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Achsfolge | Bauart | |||||||
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7 Fahrzeuge | |||||||||||
456 101-5 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 102-3 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 103-1 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 104-9 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 105-6 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 106-4 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 107-2 | Fuchs (Heidelberg) | ? | 1952 | Bo'2'-el |
Mittelwagen
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Achsfolge | Bauart | |||||||
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7 Fahrzeuge | |||||||||||
856 001-3 | ME (Eßlingen) | 23429 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 002-1 | ME (Eßlingen) | 23430 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 003-9 | ME (Eßlingen) | 23431 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 004-7 | ME (Eßlingen) | 23432 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 005-4 | ME (Eßlingen) | 23433 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 006-2 | ME (Eßlingen) | 23434 | 1952 | 2'2' | |||||||
856 007-0 | ME (Eßlingen) | 23435 | 1952 | 2'2' |
b-Endwagen
Fahrzeugnummer | Hersteller (mech.) | Fabriknummer | Baujahr | Achsfolge | Bauart | |||||||
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7 Fahrzeuge | |||||||||||
456 401-9 | Rathgeber (München) | 88/1 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 402-7 | Rathgeber (München) | 88/2 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 403-5 | Rathgeber (München) | 88/3 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 404-3 | Rathgeber (München) | 88/4 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 405-0 | Rathgeber (München) | 88/5 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 406-8 | Rathgeber (München) | 88/6 | 1952 | Bo'2'-el | |||||||
456 407-6 | Rathgeber (München) | 88/7 | 1952 | Bo'2'-el |
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Estler, Thomas: Fahrzeugportrait Baureihe ET 30/ ET 56. Stuttgart 2000.
- Hertwig, Roland: Elektro-Eierköpfe. Baureihen 456 und 430. In: Eisenbahn-Magazin 5/1984.
- Kenning, Ludger / Tempel, Norbert (Hrsg): DB-Triebwagen der 50er Jahre. Die Stromlinientriebwagen des deutschen Wirtschaftswunders. Münster 1986.
- Koschinski, Konrad: Eierköpfe. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe 2/2007. Fürstenfeldbruck 2007.
- Strieck, Meinhard: Elektrische "Eierköpfe" - Die Triebzüge ET 30 und ET 56 für das Ruhrgebiet und für den Großraum Stuttgart. In: Lok-Magazin 197 (1996).
- Weltner, Martin: Baureihe ET 56 - Neue Schale, alter Kern. In: Lok-Magazin 361 (2011)