Nummern 1949-1970

Die DR führte den von der DRG stammenden Nummernplan von 1930 (mit der Ergänzung von 1932) zunächst ohne Änderung weiter. Die ab Ende der 1930er-Jahre vom RZA München vorbereitete Nummernreform für Triebwagen, die 1941 bereits an den elektrischen Triebwagen vollzogen wurde, führte zwar im Oktober 1947 zu einem neuen Umzeichnungsplan für Dieseltriebwagen. Durch die politische Abtrennung der sowjetischen Besatzungszone fühlte man sich aber an diesen Plan nicht gebunden und verwendete die alten Nummern ohne Änderungen weiter.

Dennoch änderte sich auch bei der DR der Status der Triebwagen mit Verbrennungsmotoren: Sie erhielten um 1960 nach und nach den Zusatz »VT« vor ihrer Betriebsnummer (analog »VB« bei Beiwagen und »VS« bei Steuerwagen), den es bei der DRB lediglich als Gattungskennzeichen (nicht aber als Teil der Betriebsnummer) gab. Gleichzeitig verschwand das RBD-Kürzel, das bis dahin üblicherweise noch gemeinsam mit der Wagennummer angeschrieben war. Hierdurch schuf die DR quasi Baureihenbezeichnungen, wenngleich sich hinter jeder Stammnummern ein höchst unhomogener Fahrzeugpark verbarg. Das Gattungskennzeichen »VM«, das die DB um 1953 einführte, wurde bei der DR nicht verwendet, diese Wagen wurden als feste Teile eines Triebzuges ebenfalls als »VT« geführt.

Anschriftenfeld
Beispiel für ein Anschriftenfeld, das ungefähr ab 1960 unterhalb des Fensterbandes an der linken Fahrzeugseite angebracht wurde.

Die Situation verschärfte sich zwischen 1949 und 1952 noch dadurch, dass durch die Übernahme von vormals selbständigen Klein- und Privatbahnen »in Volkes Hand« eine große Zahl weiterer Exoten in den Fahrzeugpark gelangte, die ebenfalls in das vorhandene Nummernschema eingepasst werden mussten. Die DR löste diese Aufgabe, indem sie (fast) allen Fahrzeugen dieser Bahnen Ordnungsnummern ab 501 ff zuteilte.Bei diesen Triebwagen (mitsamt Bei- und Steuerwagen) gab es einen sehr großen Anteil an konstruktiv völlig unterschiedlichen Fahrzeugen, die meist nur als Einzelstücke existierten und die Werkstätten vor größte Herausforderungen stellten. Weitere Details hierzu gibt es auf den jeweiligen Unterseiten.

Gegenüber der Wagennummerierung mehrteiliger Triebzüge nahm die DR eine Änderung vor: Der bisherige Endwagen »a« behielt diesen Suffix zwar auch bei der DR, bei den dreiteiligen (teilweise sogar vierteiligen Garnituren) der Schnelltriebwagen wurde aber der zweite Endwagen nunmehr konsequent zum »b«-Wagen. Die Mittelwagen wurden hingegen nun zu »c«- oder »d«-Wagen. Bei der DRG/DRB hingegen war es zuvor üblich, vom »a«-Wagen aus die Zugteile aufsteigend bis zum anderen Zugende zu benennen.

Bei Neubautriebwagen verwendete die DR hingegen eine neue Bezeichnungsweise: Die Baureihenbezeichnung wurde wie bisher von einem »VT« angeführt, dem drei jeweils durch einen Punkt getrennte Nummerngruppen folgten: Dies wurde das erste Mal 1954 bei den drei neuen Schelltriebwagen der Bauart »Ganz« angewendet, die als VT 12.14.01 bis VT 12.14.03 bezeichnet wurden (zuzüglich der Suffixe a, b, c und d für die jeweiligen Einzelwagen. Die »12 « stand dabei für die Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h, die »14« für die maximale Achslast (die tatsächlich aber bei 15,0 Tonnen lag.

Ähnlich verlief die Bezeichnung bei den von 1955 bis 1969 gebauten Leichttriebwagen, die als VT 2.09 bezeichnet wurden, nun allerdings mit dreistelligen Ordnungsnummern. Bei ihnen stand die »2« für die gerundete installierte Leistung (mit 100 multipliziert, also rund 200 PS), während die »09« für die (mit 10 multiplizierte) Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h stand. Die Bei- und Steuerwagen wurden als VB 2.07 mit 500er-Ordnungsnummern sowie als VS 2.07 und VS 2.08 bezeichnet. Das gleiche System wurde auch bei den Schnelltriebzügen der Bauarten »Görlitz« VT 18.16 (für 1800 PS Leistung und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit) sowie den vierachsigen Eiltriebwagen VT 4.12 (für 400 PS Leistung und 120 km/h Höchstgeschwindigkeit) angewendet,

Text: © Malte Werning