699
Die meterspurige Inselbahn auf der ostfriesischen Insel Wangerooge wurde stets von den Staatsbahnen betrieben, seit 1949 daher auch von der Deutschen Bundesbahn. In den 1970er-Jahren steig der Verkehr bei der Inselbahn stark an. 1981 wurde auf der Nachbarinsel Spiekeroog die Inselbahn stillgelegt und der Fahrzeugpark zum Verkauf angeboten. Die DB übernahm im Juni den vierachsigen Drehgestell-Wismar-Triebwagen 5 und verschiffte ihn im Juni 1981 von Spiekeroog nach Wangerooge. Der betagte Triebwagen wurde in den Betriebsbestand der DB übernommen und erhielt als Einzelgänger die eigene Baureihenbezeichnung 699. Der 106 PS leistende Wagen aus dem Jahre 1933 blieb der einzige Schmalspurtriebwagen der DB.
699 001-4 kam auf Wangerooge regelmäßig zu Spitzenzeiten zum Einsatz, wenn die Kapazität eines regulären Inselbahnzuges für den Fahrgastandrang nicht ausreichten. Er fungierte dann gemeinsam mit einem Personenwagen als Verstärkerzug. Ansonsten beschränkten sich seine Einsätze auf Sonderfahrten. Zu großen Laufleistungen gelangte er aber nicht, die meisten Besucher der Insel kannten ihn nur in abgestelltem Zustand im Bahnhofsbereich.
Zum 1. Januar 1992 wurde der Wagen im Zuge der Vereinheitlichung der Nummernsysteme bei DB und DR in 699 101-2 umgenummert, weil die führende »1« in der Ordnungsnummer nunmehr meterspurige Fahrzeuge ausweisen sollte.
Im Sommer 1993 wurde der Triebwagen ausgemustert, nachdem auf der Insel zwei neuen Dieselloks in Betrieb genommen wurden. Nach kurzer Abstellzeit im Werk Wittenberge übernahm der Deutsche Eisenbahn-Verein in Bruchhausen-Vilsen das Fahrzeug. Perspektivisch soll der Triebwagen wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden.
Text: © Malte Werning
Quellen und Literatur
- Nolte, Egbert: Die Spiekerooger Inselbahn. Nordhorn 2000.
- Ranger, Jürgen: Die Wismarer Triebwagen der Bauart Frankfurt. In: Lok-Magazin 207 (1997).
- Rudolfsen, Hinrich: Die Kreisbahn Emden - Pewsum - Greetsiel. Nordhorn 1996.
- Werning, Malte: Wangerooge – Die Inselbahn und ihre Geschichte. Gülzow 1999.