796 | 996

796 725-0 und 996 791-0 in Bad Wildungen mit den speziell in Hessen verbreiteten Hinweisaufklebern zum Fahrkartenverkauf beim Fahrer (1991).

Türpneumatik ohne Verkleidung.Fotos: M. Werning (2)

Nachdem sich in den Jahren 1985/86 abzeichnete, dass die soeben bestellten Neubautriebwagen 628.2 | 928.2 in erster Linie auf schwächer ausgelasteten Hauptstrecken zum Einsatz kommen sollten, blieb die Frage nach einem Ersatz der betagten 798 | 998 zunächst unklar. Deshalb gab es Pläne, die rund 30 Jahre alten Triebwagen noch einmal zu modernisieren und gleichzeitig auf Einmannbetrieb – also das Fahren ohne Zugbegleiter – umzubauen. Versuche gab es schon seit 1979 mit der dreiteiligen Versuchsgarnitur 798 666-4 + 998 271-1 + 998 640-7. Außerdem wurden 1987 in einem vielbeachteten Modellversuch für die Chiemgaubahn die Triebwagen 798 652-4 und 798 653-0 mitsamt Steuerwagen 998 896-5 modernisiert, für den Einmannbetrieb optimiert und in den neu eingeführten Produktfarben für Regionalbahnen (Lichtgrau/Pastelltürkis/Minttürkis) lackiert.

Im Jahre 1988 begannen die Ausbesserungswerke Kassel und Bremen mit einem Umbau von insgesamt 47 Trieb-, 23 Bei- und zunächst 43 Steuerwagen auf Einmannbetrieb. Die Sonderarbeiten beschränkten sich nun aber auf die rein betrieblichen Aspekte: Die Fahrzeuge erhielten pneumatische Türschließeinrichtungen und Zahltische für das Bezahlen beim Triebfahrzeugführer. Die Inneneinrichtung und das äußere rote Erscheinungsbild wurden nur in Details angetastet, so waren die Umbauwagen an den neuen Drucktastern und an Rückspiegeln im Führerraum erkennbar. Die Gepäckabteile im Steuerwagen wurden in Mehrzweckabteile umgestaltet. Weitere Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung unterblieben aus Kostengründen, die Fahrzeuge behielten auch ihre teilweise schon verblassten roten Lackierungen. Einige Wagen erhielten auffällige Aufkleber im Türbereich, die auf die neue Türautomatik und die Nachlösemöglichkeit beim Fahrer hinwiesen.

Die Umbauten fanden bis Januar 1989 statt. Zum 1. Januar 1989 erhielten die so umgebauten Triebwagen die neue Baureihenbezeichnung 796, Bei- und Steuerwagen wurden in 996 umgezeichnet. Die Ordnungsnummern wurden dabei nicht verändert. Nicht umgezeichnet wurden hingegen der schon 1979 umgebaute dreiteilige Zug sowie die Chiemgaubahn-Wagen von 1987.

Die 796 | 996 wurden vor allem von den Betriebswerken Gießen, Kassel, Siegen und Tübingen aus eingesetzt.

996 781-1 wurde 1989 nach einem Unfall abgestellt, auch 996 276-2 wurde bereits 1990 ausgemustert. 1991 schieden 796 815-9 und 996 604-5 aus dem Bestand aus, während 796 767-2 und 796 826-6 im Jahr 1992 gemeinsam mit 996 777-9, 996 784-5 und 996 785-2 den Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH übergeben wurden.

Diese Fahrzeuge wurden in der nachfolgenden Liste grau unterlegt, weil sie bereits vor dem 1. Januar 1994 unter dieser Nummer aus dem Einsatzbestand ausschieden und im Gegensatz zu den übrigen nicht mehr in den Bestand der Deutschen Bahn AG übergingen. Nachträglich entstanden 1989 und 1991 noch die Steuerwagen 996 683-9 und 996 804-1 durch Umbau zweier 998.

Triebwagen

Beiwagen

Steuerwagen

• Ebel, Jürgen-Ulrich / Högemann, Josef / Löttgers, Rolf: Schienenomnibusse aus Uerdingen. Bd 2: Einsatzgeschichte der Baureihen VT 95, VT 97 und VT 98. Freiburg 2002.
• Kabelitz, Andreas / Werning, Malte: VT 95-98 – Der Uerdinger Schienenbus. Eisenbahn-Journal Sonderausgabe 1/2012. Fürstenfeldbruck, 2012
• Krantz, Jürgen / Meier, Roland: Baureihen VT 95-VT 98 - Die Schienenbusse der Deutschen Bundesbahn. Stuttgart 2002.

• Löttgers, Rolf: Der Uerdinger Schienenbus. Nebenbahnretter und Exportschlager. Stuttgart 1985.
• Werning, Malte (Hrsg.): Schienenbusse – VT 95-VT 98: Triebwagen-Veteranen der 50er Jahre. München 2001.